Schimmelpilzbefall in Windenergieanlagen

Erscheinungsbild

Schimmelpilzkontaminationen in Windenergieanlagen zeichnen sich vornehmlich durch einen Befall der Turminnenwände aus. Die Schadensbilder reichen dabei von partiellen leichten Verfärbungen bis zu vollumfänglich flächigem Wachstum. Oftmals konzentriert sich das Wachstum auf die Bereiche hinter und neben der Leitern und Stromschienen, teilweise sind aber auch die übrigen Oberflächen stark befallen (Bilder 1-3).

Die Entstehung der Schimmelpilze auf den glatten Metallanstrichen ist auf ein Zusammenwirken verschiedener Einflussfaktoren zurückzuführen. Kondensat und Staub sind auslösende Faktoren aber nicht die Ursache des Wachstums. Das Biolabor Hamburg verfügt aufgrund langjähriger Datenerhebungen über detaillierte Kenntnisse zu Entstehungsprozessen innerhalb der Anlagen sowie entsprechende Vermeidungsstrategien. 

Auswirkungen auf den Anlagenbetrieb /Arbeitsschutz

Da sich der Schimmelpilzbefall vornehmlich auf die Turminnenwände konzentriert sind direkte Auswirkungen auf die Anlagentechnik in der Regel nicht zu erwarten, dennoch können indirekt hohe wirtschaftliche Schäden durch Beeinträchtigungen des Servicepersonals und daraus folgende Verzögerungen bei Wartungs- und Instandhaltungsmaßnahmen entstehen. Stark erhöhte Schimmelsporenbelastungen in der Raumluft können nachweislich nicht nur bei allergischen Personen gesundheitliche Probleme auslösen. Hinsichtlich der teilweise als schwere körperliche Arbeiten eingestuften Tätigkeitsfelder innerhalb von Windkraftanlagen und der damit einhergehenden besonderen Lungenbelastung, ist hierauf ein besonderes Augenmerk zu legen.    

Die Schimmelpilzproblematik ist in diesem Fall also maßgeblich eine Frage des Arbeitsschutzes und muss daher unter präventiven Gesichtspunkten betrachtet werden. 

Bewertung des Kontaminationsumfangs

Eine rein visuelle Beurteilung der vorhandenen Schimmelpilzbelastung ist immer stark subjektiv und basiert auf dem Umfang des sichtbaren Befalls. Hier ist es in vielen Fällen hinsichtlich des Umfangs auch kaum möglich, zwischen reinen “Verschmutzungen“ und wirklichem Befall zu unterscheiden. Zudem sind auch nur bedingt Rückschlüsse auf die Sporenbelastung der Luft im Arbeitsumfeld möglich.

Die in der Innenraumdiagnostik geltenden Bewertungsgrundlagen können, aufgrund völlig anderer Materialien und Oberflächen, bei der Bewertung von Schimmelpilz in Windenergieanlagen nicht angewendet werden.  Seitens des Biolabors Hamburg wurde daher ein Bewertungskonzept entwickelt, welches sich aus einer Kombination von visueller Einschätzung, Partikelsammlungen auf den verschiedenen Ebenen sowie umfangreichen Oberflächenkontaktproben zusammensetzt. Durch die gewichteten Bewertungsparameter ist eine objektive Kontaminationseinstufung gewährleistet. 

Maßnahmen zur nachhaltigen Beseitigung und Prävention

Das Biolabor Hamburg arbeitet seit Jahren an einem Reinigungssystem für einen nachhaltigen Schutz gegen Neubesiedlung in Windkraftanlagen. In der Sukzessive hat sich ein System entwickelt, bei dem zum Abschluss nach Reinigung der Oberflächen eine Mikrobeschichtung im Sprühverfahren aufgetragen wird, die dem Schutz einer Neubesiedlung dienen soll.

Bei der verwendeten Mikrobeschichtung handelt es sich um eine speziell modifizierte und mit Wasser verdünnbare Quadmischung, die einen anorganischen Mikrofilm auf der Turmoberfläche hinterlässt, der zur Aufgabe hat, ein erneutes Auskeimen von Schimmelpilzen zu verhindern. Zusätzlich bewirkt die Mikrobeschichtung eine Teilkompensation mit anfallendem Tauwasser und beschleunigt die Abtrocknung. Der gebildete Film auf der Oberfläche ist neutral und wirkt nicht korrosiv.

Sollten im Turm Reinigungsarbeiten aufgrund von Ölverschmutzungen etc. vorgenommen werden, ist anschließend zu prüfen, ob die Mikrobeschichtung noch intakt ist, ggf. ist diese dann zu wiederholen. Das Auftragen im Sprühverfahren ist die schnellste Methode, die Mikrobeschichtung auf die Turmoberfläche zu bringen und nimmt ohne Arbeitsvorbereitungen durchschnittlich ca. 3,0 Std. in Anspruch, ein Auftrag im Wischverfahren ist deutlich aufwendiger und somit wieder mit höheren Kosten verbunden.

Für die Überprüfung der Schichtdicke dieser Mikrobeschichtung wurde ein spezielles Analyseverfahren validiert. Nach bisherigem Untersuchungsstand der Testergebnisse in anderen Objekten kann bei korrekter Anwendung eine Gewährleistung gegen erneuten Schimmelpilzbefall von bisher 4 Jahre gegeben werden.

branchenspezifische Qualifikationen unserer Mitarbeiter

  • PSA gegen Absturz und als Halteeinrichtung sowie zum Retten aus Höhen und Tiefen nach DGUV Regel 112-198 und DGUV Regel 112-199
  • Arbeitsmedizinische Untersuchungen gem. ArbSchG bzw. GesBergV – G41 Arbeiten mit Absturzgefahr
  • Senvion 3.XM basic instruction for subcontractors
  • Fachkunde für die elektrotechnisch unterwiesene Person (EuP)

Schimmelpilzbefall in Windkraftanlagen